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„Stille im August“ schildert die Lebensgeschichte zweier Filipinas, pinays, die als Kinder über Jahre miteinander aufgewachsen sind, aber aus sehr unterschiedlichen sozialen Schichten kommen, und deren Lebenswege sich nach vielen Jahren in der Heimat erneut kreuzen.
Racel, 45, ist eine von vielen Millionen philippinischer Frauen, die als Hausangestellte im Ausland arbeiten. Wie es in den Philippinen sehr häufig heißt: „Unser Exportschlager sind unsere Menschen!“
Wie viele Mütter hatte auch Racels Mutter Angela den Traum, dass es ihre Tochter einmal besser haben sollte als sie. Racel wurde Lehrerin, verdingte sich dann aber mit 23 Jahren als Hausmädchen in Singapur und verdient so mehr als das Doppelte eines Lehrergehalts in den Philippinen.
Schon auf den ersten Seiten erhalten wir einen ungeschminkten, komprimierten Einblick in die Lebensrealität dieser Hausangestellten. Trotz des guten Lohns, das Paradies sieht anders aus .
Racel hat einen 16 Stunden Tag, ihr Sozialleben in Manila reduziert sich auf das sonntägliche Zusammensein mit anderen Filipinas: „In der toten Zeit zwischen diesen Zusammenkünften scheuert das Schweigen an mir. Manchmal vergehen Tage, an denen ich nichts sage, außer „Ja, Mam“, „Nein, Mam, „Sofort, Mam“. Das Kind, das ich auf dem Arm habe, hat einen größeren Wortschatz.“
Hausangestellte haben oft keinen Namen, sondern heißen nur „Du“. Und in Singapur wie den Philippinen gibt es viele „unsichtbare Zäune“: Man wird beurteilt nach der Hautfarbe, „dem Zustand unserer Zähne, nach unserer Sprache, unserem Dialekt, unseren Kleidern und Schuhen, danach, wie wir gehen und stehen, nach dem, was wir essen, nach den Vierteln, die wir mit Beschlag belegen, den Menschen, die unsere Verwandten und Freunde sind.“
Daher machen sich diese Menschen keinerlei Illusionen: „Wir ausländischen Arbeiter sind wie Gespenster. Wir sind sichtbar und unsichtbar, drinnen und draußen, da und nicht da. Wir leben mit Familien, ohne ein Teil von Ihnen zu sein. Wir arbeiten zu Hause, ohne zu Hause zu sein, wir sind an das Haus gebunden, und wir verschwinden mit den Möbeln und Wänden, verschwinden um Ecken, spielen in den Augen und Gedanken dieser Menschen kaum eine Rolle.“
Andererseits sind sich diese Frauen ihres Wertes bewußt: „Der Schweiß unserer Frauen bietet etwas, was nicht greifbar ist, das Geschenk der Zeit an andere Frauen, damit diese arbeiteten, spielen, träumen, Dinge verändern und gestalten können“.
Racel muss zwei Wochen Urlaub nehmen, um in ihrer Heimat nach ihrer nach einem Taifun verschwundenen Mutter zu suchen. Diese Reise wird zu mehr als einem „Zwangsurlaub“, sie wird zur Heimkehr, zur Erinnerung an ihre eigene Vergangenheit. Sie findet ihre Mutter nicht, aber sie entdeckt eine ihr unbekannte Frau über die Geschichten, die andere Menschen ihr nun nach ihrem Verschwinden erzählen: „(Und doch gibt es) all diese Geschichten über meine Mutter, kunstvolle von anderen Menschen gewebte Stoffe, wohin gegen meine schlicht und einfach farbig ist.“ Offen bleibt, ob ihre Mutter schon lange eine verdeckte politische Rolle auf Seiten der Guerilla spielt und vielleicht sogar zu diesen in die Berge geflüchtet ist.
Erinnerungen an ihre Kindheit steigen auf. Seit ihrem 12. Lebensjahr musste Racel arbeiten. Zum prägenden Einfluss wurde die Zeit zwischen dem Pfanzen und der nächsten Ernte, „Tiempo muerto“ -„Tote Zeit“, genannt, in der deutschen Fassung als „Stille im August“ übersetzt. Der Originaltitel trifft es besser, denn diese Zwischenzeit war gekennzeichnet durch Arbeitslosigkeit und Hunger und bedeutete, „Jahr für Jahr durch das Fegefeuer zwischen Leben und Tod zu gehen“.
Zur prägenden Erfahrung Racels an ihre Kindheit wird ihr heimlicher Unterricht bei einer politischen Aktivistin, Tina, die ihr Denken beibringt und an die politisch einflussreichen Bücher des Nationalhelden José Rizal heranführt („Noli me tangere“ und „Die Rebellion“) und später von den Schergen der Militärdiktatur ermordet wird.
Ihre Heimatinsel wird von der Familie Agalon beherrscht, die mächtiger ist als die Regierung.
Lia, Tochter der Agalons, wird von Racels Mutter Angela aufgezogen. Die beiden Mädchen wachsen über Jahre miteinander auf, die sozialen Schranken aber bleiben bestehen. Das Etikett „de buena familia“, „von guter Familie zu sein“ überdeckt weniger positive Realitäten. Die Dekadenz der Oberschicht feiert fröhliche Urstände. Paradebeispiel hierfür ist Lias Vater, ein korrupter Politiker und Weiberheld, mit allen Wassern gewaschen, auch den unheiligen. Seine Frau leidet darunter, koppelt sich aber langsam davon ab und wird mit 40 zum „Gesellschaftsschmetterling“. Ehe und Familie sind zerrüttet.
Lia, die sich ähnlich wie ihre Mutter zunehmend kritischer gegenüber diesem Umfeld verhalten hatte, war vor ihrer Familie und ihrem Land in eine Ehe mit einem Angehörigen der Superreichen von Singapur geflohen. Diese Ehe entpuppt sich als goldener Käfig und eine Affäre wird ihr zum Verhängnis. Sie will nicht weiter hinter einer Fassade leben. Lia „begriff mit einem gewissen Abstand, dass die zerrüttete Ehe ihrer Eltern und ihre eigene aus den gleichen Mosaiksteinchen zusammengesetzt war“. Auch sie kehrt nach Hause zurück und ihre Familie verbannt sie zunächst in ihre Heimatprovinz, bis sich der Skandal um ihre Scheidung in der philippinischen High-Society gelegt hat: „Jetzt, da sie sich auf einem Boden befand, der seine Vertrautheit verloren hatte, fühlte sich das Heimkommen doch sehr nach Exil an. Lia ahnte, dass dieses Gefühl von Dauer sein würde…“
Lia und Racel wussten, dass die jeweils andere in Singapur lebte, unternahmen jedoch aus unterschiedlichen Motiven während all dieser Jahre keinen Versuch sich zu finden und an ihre gemeinsame Kindheit anzuknüpfen. Nun kommt es in ihrer Heimat zu einem Wiedersehen, aber nicht zu einer Annäherung.
Racel und Lia müssen sich mit dieser zeitlich offenen Rückkehr in ihre Heimat ihrer Vergangenheit, aber auch der Gegenwart ihres Landes stellen. Und für beide eröffnen sich vorher für unwahrscheinlich gehaltene, neue Zukunftsperspektiven. Sie nehmen ihr Leben wieder in die eigene Hand.
Für beide gilt Racels Fazit: „Ich hatte angenommen, die vor mir liegenden Jahre würden sich nach einem festgelegten Muster verweben. Jetzt ertappe ich mich dabei, wie ich neue, farbige Fäden auf Spulen wickele, und die Vorstellung, dass andere Muster möglich sind, erschreckt und verzückt mich gleichermaßen.“
Hau schreibt sehr humorvoll, ironisch, ab und an auch mit einem sarkastischen Tonfall. Gekonnt verwebt sie ihren sozialkritischen Fokus mit der politischen und der Geschichte zweier Familien, an deren Ende die Selbstermächtigung zweier starker Frauen für ihr künftiges Leben steht.
„Stille im August“ bietet ein vielfacettiges Gesellschaftspanorama und ist eines der besten philippinischen Bücher dieser Buchmesse.
Caroline Hau, geboren in Manila, ist Professorin für Süostasiatische Literatur am Center for Southeast Asian Studies der Universität Kyōto, Japan.
Caroline Hau: Stille im August, Wunderhorn, übersetzt von Susann Urban
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ENGLISH VERSION:
“Tiempo muerto” tells the life story of two Filipinas, pinays, who grew up together as children but come from very different social classes, and whose paths cross again after many years in their homeland.
Racel, 45, is one of millions of Filipino women who work as domestic workers abroad. As is often said in the Philippines: “Our people are our export hit!”
Like many mothers, Racel’s mother Angela had the dream that her daughter would one day have a better life than she did. Racel became a teacher, but then took a job as a maid in Singapore at the age of 23, earning more than double a teacher’s salary in the Philippines.
Right from the first few pages, we get an unvarnished, condensed insight into the reality of life for these domestic workers. Despite the good pay, paradise looks different.
Racel works 16-hour days, and her social life in Manila is reduced to Sunday get-togethers with other Filipinas: “In the dead time between these gatherings, the silence grinds on me. Sometimes days go by when I say nothing except ‘Yes, ma’am,’ ‚No, ma’am,‘ ‚Right away, ma’am.’ The child I’m holding has a larger vocabulary.”
Domestic workers often have no name, but are simply referred to as “you.” And in Singapore, as in the Philippines, there are many “invisible fences”: People are judged by the color of their skin, “the condition of our teeth, our language, our dialect, our clothes and shoes, the way we walk and stand, what we eat, the neighborhoods we occupy, the people who are our relatives and friends.”
That’s why these people have no illusions: “We foreign workers are like ghosts. We are visible and invisible, inside and outside, there and not there. We live with families without being part of them. We work at home without being at home, we are tied to the house, and we disappear with the furniture and walls, disappear around corners, hardly playing a role in the eyes and minds of these people.”
On the other hand, these women are aware of their value: “The sweat of our women offers something intangible, the gift of time to other women so that they can work, play, dream, change things, and create.”
Racel has to take two weeks‘ vacation to search for her mother, who disappeared after a typhoon in her homeland. This trip becomes more than a “forced vacation”; it becomes a homecoming, a reminder of her own past. She does not find her mother, but she discovers a woman unknown to her through the stories that other people now tell her after her disappearance: “(And yet there are) all these stories about my mother, artfully woven by other people, whereas mine is simply colorful.” It remains unclear whether her mother has long played a covert political role on the side of the guerrillas and may even have fled to the mountains with them.
Memories of her childhood come flooding back. Racel has had to work since she was 12 years old. The period between planting and the next harvest, called “tiempo muerto” (“dead time”), became a formative influence, translated in the German version as “Stille im August” (“Silence in August”). The original title is more accurate, because this interim period was marked by unemployment and hunger and meant “going through purgatory between life and death year after year.”
A formative experience in Racel’s childhood is her secret lessons with a political activist, Tina, who teaches her to think and introduces her to the politically influential books of national hero José Rizal (“Noli me tangere” and “The Rebellion”) and who is later murdered by the henchmen of the military dictatorship.
Her home island is ruled by the Agalon family, who are more powerful than the government.
Lia, daughter of the Agalons, is raised by Racel’s mother Angela. The two girls grow up together over the years, but social barriers remain. The label “de buena familia,” “from a good family,” masks less positive realities. The decadence of the upper class is having a field day. A prime example of this is Lia’s father, a corrupt politician and womanizer who is well versed in all tricks, even the unholy ones. His wife suffers as a result, but slowly distances herself from him and becomes a “social butterfly” at the age of 40. Marriage and family are broken.
Lia, who, like her mother, had become increasingly critical of this environment, fled her family and her country to marry a member of Singapore’s super-rich. This marriage turns out to be a gilded cage, and an affair proves to be her undoing. She no longer wants to live behind a facade. Lia “realized with a certain distance that her parents‘ broken marriage and her own were made up of the same pieces of the mosaic.” She also returns home, and her family initially banishes her to her home province until the scandal surrounding her divorce has died down in Philippine high society: “Now that she was on ground that had lost its familiarity, coming home felt very much like exile. Lia sensed that this feeling would be permanent…”
Lia and Racel knew that the other was living in Singapore, but for different reasons, they made no attempt to find each other and reconnect with their shared childhood during all those years. Now they are reunited in their homeland, but there is no rapprochement.
With this open-ended return to their homeland, Racel and Lia must confront not only their past, but also their country’s present. And for both of them, new prospects for the future open up that they had previously considered unlikely. They take their lives back into their own hands.
Racel’s conclusion applies to both of them: “I had assumed that the years ahead of me would be woven together according to a fixed pattern. Now I find myself winding new, colorful threads onto spools, and the idea that other patterns are possible both frightens and delights me.”
Hau writes with great humor, irony, and occasionally a sarcastic tone. She skillfully weaves her socially critical focus with the politics and history of two families, culminating in the self-empowerment of two strong women for their future lives.
“Tiempo muerto” offers a multifaceted social panorama and is one of the best Filipino books at this book fair.
Caroline Hau, born in Manila, is a professor of Southeast Asian literature at the Center for Southeast Asian Studies at Kyoto University, Japan.
Tiempo muerto.
Ateneo de Manila University Press
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Versión en español:
«Tiempo muerto» narra la historia de la vida de dos filipinas, pinays, que crecieron juntas durante años cuando eran niñas, pero que proceden de clases sociales muy diferentes y cuyos caminos se cruzan de nuevo en su país natal después de muchos años.
Racel, de 45 años, es una de los muchos millones de mujeres filipinas que trabajan como empleadas domésticas en el extranjero. Como se suele decir en Filipinas: «¡Nuestro producto de exportación más exitoso es nuestra gente!».
Como muchas madres, la madre de Racel, Angela, soñaba con que su hija tuviera una vida mejor que la suya. Racel se convirtió en profesora, pero a los 23 años se fue a trabajar como empleada doméstica a Singapur, donde gana más del doble de lo que ganaría como profesora en Filipinas.
Ya en las primeras páginas obtenemos una visión sin adornos y concisa de la realidad de la vida de estas empleadas domésticas. A pesar del buen salario, el paraíso es otra cosa .
Racel tiene una jornada laboral de 16 horas, su vida social en Manila se reduce a las reuniones dominicales con otras filipinas: «En el tiempo muerto entre estas reuniones, el silencio me agobia. A veces pasan días en los que no digo nada más que «Sí, señora», «No, señora», «Ahora mismo, señora». El niño que tengo en brazos tiene más vocabulario que yo».
Las trabajadoras domésticas a menudo no tienen nombre, sino que simplemente se las llama „tú“. Y en Singapur, al igual que en Filipinas, existen muchas barreras invisibles: se juzga a las personas por el color de su piel, por el estado de sus dientes, su idioma, su dialecto, su ropa y zapatos, cómo caminan y se mantienen de pie, qué comen, los barrios que habitan, sus familiares y amigos.
Por lo tanto, estas personas no se hacen ilusiones: „Las trabajadoras extranjeras somos como fantasmas. Somos visibles e invisibles, dentro y fuera, presentes y ausentes. Vivimos con familias sin formar parte de ellas. Trabajamos en casa sin estar en casa, estamos atadas a ella y desaparecemos con los muebles y las paredes, desapareciendo por las esquinas, sin apenas tener un papel en la mente de estas personas“.
Por otro lado, estas mujeres son conscientes de su valor: „El sudor de nuestras mujeres ofrece algo intangible: el regalo del tiempo a otras mujeres para que puedan trabajar, jugar, soñar, cambiar las cosas y crear“.
Racel debe tomarse dos semanas de vacaciones para buscar a su madre, desaparecida tras un tifón. Este viaje se convierte en algo más que unas „vacaciones forzadas“; se convierte en un regreso a casa, un recuerdo de su propio pasado. No encuentra a su madre, pero sí a una mujer que no conoce a través de las historias que le cuentan otros ahora que ha desaparecido: „(Y sin embargo, hay) todas estas historias sobre mi madre, telas intrincadas tejidas por otros, mientras que la mía es simplemente colorida“. No está claro si su madre ha desempeñado durante mucho tiempo un papel político encubierto en la guerrilla y si quizás incluso huyó a las montañas para unirse a ellos.
Reaparecen los recuerdos de su infancia. Racel ha sido obligada a trabajar desde los 12 años. El período entre la siembra y la siguiente cosecha, llamado „Tiempo muerto“, se convirtió en una influencia formativa, traducido en la versión alemana como „Silencio en agosto“. El título original es más preciso, ya que este período intermedio se caracterizó por el desempleo y el hambre y significó “pasar por el purgatorio entre la vida y la muerte año tras año”.
La infancia de Racel estuvo marcada por las lecciones secretas que recibió de una activista política, Tina, quien le enseñó a pensar y la introdujo a los influyentes libros del héroe nacional José Rizal („Noli me tangere“ y „La Rebelión“). Posteriormente, fue asesinada por los secuaces de la dictadura militar.
Su isla natal estaba gobernada por la familia Agalon, que era más poderosa que el gobierno.
Lia, la hija de los Agalon, fue criada por la madre de Racel, Angela. Las dos crecieron juntas durante años, pero las barreras sociales persistieron. La etiqueta de „de buena familia“ oscurecía realidades menos positivas. La decadencia de la clase alta era desenfrenada. Un claro ejemplo de ello era el padre de Lia, un político corrupto y mujeriego, que lo había visto todo, incluso lo profano. Su esposa sufrió por ello, pero poco a poco se fue distanciando, convirtiéndose en una „mariposa social“ a los 40 años. El matrimonio y la familia están destrozados.
Lia, quien, al igual que su madre, se había vuelto cada vez más crítica con este entorno, había huido de su familia y de su país para casarse con un miembro de la alta sociedad de Singapur. Este matrimonio resultó ser una jaula de oro, y una aventura la llevó a la ruina. Ya no quería vivir tras una fachada. Lia «comprendía, con cierta distancia, que el matrimonio roto de sus padres y el suyo propio eran piezas del mismo mosaico». Ella también regresa a casa, y su familia la destierra inicialmente a su provincia natal hasta que se calma el escándalo en torno a su divorcio en la alta sociedad filipina: «Ahora que se encontraba en un territorio que había perdido su familiaridad, volver a casa se sentía como un exilio. Lia presentía que este sentimiento perduraría…».
Lia y Racel sabían que la otra vivía en Singapur, pero por diferentes razones, no intentaron reencontrarse ni reconectar con su infancia compartida durante todos estos años. Ahora hay un reencuentro en su tierra natal, pero no un acercamiento.
Con este regreso a su tierra natal, Racel y Lia deben confrontar su pasado, pero también el presente de su país. Y para ambas, se abren nuevas perspectivas de futuro que antes consideraban improbables. Retoman las riendas de sus vidas.
La conclusión de Racel aplica a ambas: «Había asumido que los años venideros se entrelazarían según un patrón fijo. Ahora me encuentro enrollando hilos nuevos y coloridos en carretes, y la idea de que otros patrones sean posibles me asusta y me deleita a partes iguales».
Hau escribe con gran humor, ironía y, en ocasiones, con un tono sarcástico. Entrelaza hábilmente su enfoque sociocrítico con la política y la historia de dos familias, que culmina en el autoempoderamiento de dos mujeres fuertes para sus vidas futuras.
«Tiempo muerto» ofrece un panorama social multifacético y es uno de los mejores libros filipinos de esta feria del libro.
Caroline Hau, nacida en Manila, es profesora de literatura del Sudeste Asiático en el Centro de Estudios del Sudeste Asiático de la Universidad de Kioto, Japón.